1.7.1.1 Gefühl und Fehleinschätzung

Der gefühlte Unterschied zwischen einem Spiel ohne Risiko, bei dem der Spieler auf einen großen Gewinn warten muss und einem Spiel mit Risiko, bei dem der Spieler »selbst« Einfluss nehmen kann, um einen großen Gewinn zu erzielen, basiert auf einer Fehleinschätzung dieses Features. Diese falsche Einschätzung ist von den Herstellern und den Aufstellern der GSG sehr erwünscht, und deshalb wird alles dafür getan, dass sie auch erhalten bleibt - bis zum heutigen Tag. Zum »Glück« für dieses Ansinnen sind Gefühle sehr leicht manipulierbar. Es reichen ein paar Töne und Lichter, ein bisschen Adrenalin, und der Verstand ist im Eimer. Oder, um es einmal mit einem Werbetext aus der Frühzeit des unbegrenzten Risikospiels in einer Fachzeitschrift für Aufsteller zu sagen [ADP(1981)] (Beide Hervorhebungen sind von mir):

Der Spieler läßt sich von der Chance begeistern, sich in ein und demselben Spiel mit Glück beim Risiko bis zur 100er-Serie zu steigern und schätzt die persönliche Freiheit, das Risiko eigenhändig zu bestimmen, sein Glück also scheinbar selbst in die Hand zu nehmen.

[...] Sobald beim Tahiti top das Risiko-Spiel freigegeben ist, die Wahltasten also wechselseitig aufleuchten, kann der Spieler drücken und das Risiko praktisch sofort stoppen: Doppelt-oder-Nichts ist entschieden.

Daß der Spieler bei Tastendruck zwischen Rot und Blau wählen kann, erhöht die Freiheit seiner Entscheidung und somit die Chance einer vermeintlichen Beeinflussung.

Diese Verbesserung dient der Aktivierung des Spielers und steigert noch einmal die Attraktivität des neuen Tahiti top beträchtlich.
Ein irregeführter und kaum noch brauchbarer Verstand ist die ideale Grundlage für das eine Merkmal, das in den Fachzeitschriften für Aufsteller gern als wesentlich bei einem GSG dargestellt wird: Volle Kassen [Wulff(1999)].

Abbildung 1.1: Was wesentlich an einem GSG ist...
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Dafür wird dem Spieler auch gern die völlige Verachtung entgegen gebracht, indem ihm recht offen gezeigt wird, für wie dumm er gehalten wird. Und die Spieler werfen ihr Geld in diese Geräte und bestätigen damit dieses Urteil.



Handbuch für die Virtuelle Zockhalle von Elias Schwerdtfeger