2.2.5 Simulation

Bei den meisten Geräten in der Virtuellen Zockhalle ist es nicht leicht möglich, die Auszahlquote zu berechnen. Das hat zwei Gründe.

Zum einen gab es - im Gegensatz zu den heutigen GSG - fast immer eine wirkliche Einflussnahme des Spielers. Der Spielablauf war nicht programmiert, sondern in jedem Spiel wurde aus den möglichen Positionen der Umlaufkörper eine zufällig ausgewählt. Das immer angebotene vorzeitige Stoppen hat natürlich keinen Einfluss auf die Chancen des Spielers gehabt, sondern diente nur dazu, eine Einflussmöglichkeit vorzutäuschen, um das relativ langsam laufende Spiel (1.6.2) interessanter zu gestalten. Beim ebenfalls häufig möglichen Nachstarten eines Umlaufkörpers - und beim gelegentlich angebotenen Festhalten, so dass er im nächsten Spiel nicht startete - handelte es sich hingegen um einen wirksamen Einfluss auf das Spielergebnis. Dieser verschob zwar nicht das Chancenverhältnis zugunsten des Spielers2.7, konnte aber dennoch groß sein.

Beim Golden Jack (3.3) beispielsweise lag die Auszahlquote beim einfachen Laufenlassen des Gerätes knapp unter 70%. Durch Anwendung der nahe liegenden und von Spielern oft praktizierten Strategie, alles außer dem Seriensymbol »wegzudrücken«, konnte diese Quote immerhin um 1,5 Prozentpunkte gesteigert werden, und mit einer nicht ganz so nahe liegenden Strategie konnte sogar eine Auszahlquote von über 75% erzielt werden. Eine ungeeignete Strategie drückte hingegen die Auszahlquote auf 62% herunter.

Wie groß dieser Unterschied ist, kann durch eine etwas andere Betrachtung deutlich gemacht werden. Bei der ungünstigsten Strategie konnten mit 10 Mark im Durchschnitt ca. 130 Spiele gespielt werden, was einer Spieldauer von ca. 32 Minuten entspricht; bei der günstigsten Strategie konnten mit dem gleichen Betrag im Durchschnitt circa 196 Spiele gespielt werden, was einer Spieldauer von circa 49 Minuten entspricht. Diese längere Spieldauer geht mit häufigeren und höheren Gewinnen einher, also auch mit gesteigertem Spielspaß.

Beim Golden Jack sind die Verhältnisse noch durchschaubar. Bei den komplexeren Spielsystemen, wie sie für die GSG der Siebziger Jahre typisch waren, sind die Wechselwirkungen zwischen der Einflussmöglichkeit des Spielers und der jeweiligen Spielsituation mit ihren Gewinnmöglichkeiten rechnerisch nur mit großer Mühe2.8 erfassbar.

Zum anderen sind die komplexeren Spielsysteme auch ohne den Einfluss des Spielers schwierig zu berechnen. Die Serien erhielten vor allem in den Siebziger Jahren eine Aufwertung durch teilweise erhebliche Zusatzchancen, die zu einer Verlängerung der Serie führen konnten2.9. Eine Betrachtung, wie viel Geldgewinn eine derartige Serie wert ist, wird dadurch erschwert; und nur mit einer solchen Betrachtung ist die Bestimmung der Auszahlquote möglich.

Wo die exakte Berechnung schwierig ist, liegt es nahe, eine große Anzahl von Spielen mit dem Computer zu simulieren und dabei auch mögliche Strategien des Spielers zu betrachten. Dazu dient die Simulation.

Abbildung 2.3: Dialogfenster Simulation
Image gui-simulation

Im Dialogfenster Simulation kann eine programmierte Strategie für die Simulation eines GSG ausgewählt werden. Ein kurzer Hinweis zur ausgewählten Strategie wird im unteren Bereich des Dialogfensters angezeigt.

Abbildung 2.4: Fortschrittsanzeige Simulation
Image gui-simulation-lauf

Nach Eingabe der gewünschten Anzahl simulierter Spiele - um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, sollte die Vorgabe erhöht werden - und Klick auf die Schaltfläche »Okay« zeigt eine Fortschrittsanzeige, dass der Computer nun eine Zeitlang beschäftigt ist2.10.

Abbildung 2.5: Dialogfenster Simulationsergebnis
Image gui-simulation-ergebnis

Am Ende dieses Vorganges wird das Ergebnis angezeigt. Es gibt einen recht guten Eindruck von der Auszahlquote und vom Spielverhalten des simulierten GSG2.11.



Handbuch für die Virtuelle Zockhalle von Elias Schwerdtfeger