1.6.2 Der Umgang mit Langsamkeit

Da ein Spiel etwas länger dauerte, musste die Spannung beim Spieler über die Spieldauer hinweg aufrecht erhalten werden. Hierfür wurden die GSG so gestaltet, dass sie möglichst häufig eine Gewinnchance anboten, und es war beinahe immer möglich, beim Stopp des letzten Umlaufkörpers noch einen Kleingewinn zu erzielen.

In diesem Bestreben entstanden vor allem Umlaufkörper mit größeren oder mehrfachen Ablesefenstern, so dass häufiger größere Gewinnchancen bis zum Schluss bestanden. Das für deutsche GSG so typische Jokersymbol - ein Gewinnsymbol, das für beliebige andere Symbole steht - ist ebenfalls in diesem Zusammenhang zu sehen.

Ein weiteres Merkmal, das nur der Langsamkeit des Spieles gedankt war, bestand in der vorgetäuschten Möglichkeit zur Einflussnahme. Die Umlaufkörper konnten vorzeitig gestoppt werden, damit der Spieler sich ein wenig beschäftigen konnte. Natürlich wurde ein gezieltes Stoppen mit technischen Vorrichtungen verhindert1.34, so dass das Ergebnis in jedem Fall dem Zufall überlassen war. Das hilflose Tippseln am leuchtenden Knopf war völlig sinnlos.

Interessanter ist schon, dass beinahe alle deutschen GSG-Spielsysteme auch eine Möglichkeit der wirklichen Einflussnahme boten. Einer der Umlaufkörper - in seltenen Fällen auch zweie - konnte nach dem Anhalten nachgestartet werden, wenn der Spieler mit dem eingelaufenen Symbol nicht zufrieden war. Es gab auch Geräte, die es dem Spieler in bestimmten Situationen ermöglichten, einen Umlaufkörper für das nächste Spiel festzuhalten, damit er nicht startete. An allen Geräten der elektromechnischen Ära führte die Nutzung dieser Möglichkeiten zu einem Einfluss auf die Gewinnerwartung. Die Auszahlquote konnte durchaus zu Gunsten des Spielers verbessert werden. Näheres zu diesem Thema kann bei der Beschreibung der Simulationsfunktion (2.2.5) nachgelesen werden.



Handbuch für die Virtuelle Zockhalle von Elias Schwerdtfeger