1.6.3 Automatischer Spielablauf

Ein sehr besonderes Merkmal deutscher Spielsysteme des interessierenden Zeitraums ist auch der automatische Spielablauf. Auch dies gehörte zum Umgang mit der Langsamkeit (1.6.2), denn wenn ein langsames Spiel nicht genügend fesseln kann, soll dem Spieler doch wenigstens noch die Gelegenheit gegeben werden, dass er »nebenbei« zocken kann, auf dass er auch ganz »nebenbei« sein Geld loswerde - letzteres ist für die Aufsteller eines GSG natürlich keine Nebensache.

Ab Anfang der Siebziger Jahre entfernten sich die GSG immer mehr von der Idee eines direkt auszahlenden, einfachen Spieles1.35. Es wurden Zählwerke für das eingeworfene Geld eingeführt, so dass der Spieler einen größeren Geldbetrag einwerfen konnte und das Spiel einfach »von allein« lief. Anfangs wurden die Gewinne noch direkt ausgezahlt, doch gingen die Hersteller dazu über, erst kleine Gewinne und später beinahe alle Gewinne auf den Zählwerken aufzubuchen, so dass einfach weitergespielt werden konnte, ohne dass das Geld aus der Auszahlschale zur Hand genommen und eingeworfen werden musste. Da alles Geld nur noch in Form eines angezeigten Zählerstandes sichtbar wurde und damit aus Spielersicht abstrakt blieb, wurde ein solch sorgloser Umgang mit dem Gelde auch sehr erleichtert.

Später führte der automatische Spielablauf zu einem Spielverhalten, wie es nur an deutschen GSG entstehen konnte. Die Intensivspieler in den Spielhallen spielten mehrere Geräte gleichzeitig, um aus dem langsamen Spiel ein aufregendes Erlebnis zu machen.



Handbuch für die Virtuelle Zockhalle von Elias Schwerdtfeger