3.1.3 Anmerkung zum Risiko

Das Risiko wurde über eine unsichtbare vierte Walze realisiert3.2, die etwa zeitgleich mit der dritten Walze angehalten wurde. Nach dem Stillstand der Walzen stand also schon fest, was beim Riskieren herauskommen würde. Das Durchblinken der möglichen Ergebnisse diente nur dazu, den Spieler über diese Tatsache in die Irre führen und ihm das falsche Gefühl zu geben, er könne den Ablauf an einer gewünschten Stelle stoppen. Um diesen Eindruck zu verstärken, wurde ein gewisser Aufwand betrieben, damit die Felder immer in der gleichen Reihenfolge durchgeblinkt werden.

Ein solcher falscher Eindruck wird in gleicher Weise bei den modernen Varianten des Risikospiels in einer Risikoleiter (1.6.7) erweckt. Die heute übliche elektronische Steuerung macht diesen Vorgang der gezielten Irreführung der Spieler allerdings abstrakt.

Wenn sie jemals die Gelegenheit erhalten, eine reale Merkur Venus zu sehen3.3, lassen sie sich das Gerät doch einmal öffnen und schauen sie sich diese gut sichtbare vierte Walze im Spielverlauf an! Da sehen sie, wie das Risiko technisch gestaltet wurde. Und nun machen sie das Gerät zu und spielen sie, um zu erleben, wie dieser Vorgang dem Spieler präsentiert wird. Diese fünf Minuten Einblick geben einen sehr genauen Eindruck davon, wie groß die Bereitschaft der GSG-Hersteller schon immer war, beim Spieler völlig falsche Vorstellungen über den Charakter des Spiels zu erwecken.

Nur ein Narr könnte glauben, dass es heute anders wäre3.4 - unter Verwendung technischer Mittel, die einen solche Vorgehensweise vor jeder Möglichkeit des direkten Einblicks schützen. Dass so etwas heute aus gestiegener Achtung vor den Spielern unterbliebe... oh nein, da erscheint sogar die Geschichte vom Weihnachtsmann viel glaubwürdiger.



Handbuch für die Virtuelle Zockhalle von Elias Schwerdtfeger