1.7.3.1 Betrug und Falschspiel

Mit der Abkehr vom zufälligen Spiel wurde der Spieler auch bei diesem Einblick in die Irre geführt. Die Stopppositionen wurden ungleichmäßig verteilt, so dass für den Augenschein ein völlig falscher Eindruck von den Häufigkeiten der Spielergebnisse entsteht. Die Ungleichverteilung konnte dabei sehr weit gehen. Es gab zum Beispiel Geräte, bei denen in Abhängigkeit von der jeweiligen Spielsituation und vom eingestellten Spielsystem1.49 bestimmte Stellungen - natürlich solche, die einen hochwertigen Gewinn ergaben - zwölfmal seltener als die anderen Stellungen einliefen.

Dies ist schon ein recht grobes Mittel der Täuschung.

Es ist ungefähr damit vergleichbar, dass jemand ein Würfelspiel anbietet, aber in den Würfel ein kleines Gewicht so eingebaut hat, dass die Sechs deutlich seltener fällt. Wenn er nun ein kleines Spielchen anbietet, bei dem ein Spieler einen Euro setzen kann und für eine Sechs fünf Euro Gewinn erhält, so wird jeder arglose Mensch aus dem Augenschein und trivialer Berechnung heraus zu der Auffassung kommen, dass es sich hier um ein Spiel mit einer Auszahlquote von gut 83% handelt1.50. In Wirklichkeit jedoch sehen die Chancen wegen des unsichtbaren Gewichtes im Würfel sehr anders aus, und zwar zu Ungunsten des Spielers.

Wie würde man das Angebot eines solchen »Spieles« mit einem klaren deutschen Wort bezeichnen? Mir fällt jedenfalls kein trefflicheres Wort als »Falschspiel« ein, und der Mensch, der ein solches irreführend präsentiertes Spiel anbietet, würde vielleicht nicht juristisch, aber doch wenigstens in der Umgangssprache als ein »Betrüger« bezeichnet werden.

In genau diesem Sinne kann man die Aussage wagen, was das Niveau ist, auf dem deutsche GSG fast aller Hersteller mit ihren ungleich verteilten Stopppositionen angekommen waren: Es ist das Niveau von Falschspielern und Betrügern. Das wurde nicht schon dadurch besser, dass die Ungleichverteilung im Kleingedruckten auf dem Scheibentext des GSG nachzulesen war, wenn denn das Licht in der Spielstätte zum Lesen ausreichte.

Wer hat da noch Lust auf ein Spielchen? Doch nur ein Dummkopf.



Handbuch für die Virtuelle Zockhalle von Elias Schwerdtfeger